Samstag, Oktober 13, 2007

Fremdpost

Ein gewisser Jemand, der sich mal beschwerte, ich solle weniger lesen, möchte mal seine Meinung zu einem Buch kundtun. Da nach eigener Aussage, sein Leben für ein eigenes Blog zu langweilig wäre, möchte er das hier tun.
So denn, ab jetzt hat alles Glamour verzapft:
Der vornehme Herr Spießer-Klemm hat heut mal auf Empfehlung ein Buch gelesen. Eigentlich wollte ich ja nur aus Protest die ersten Seiten anlesen und dann ein umfassendes Argumentationsgewitter loslassen an die Frau Empfehlerin, die meinte ich wär dem Protagonisten sooooo ähnlich. Dann war dieses Buch (bzw. .pdf-File) aber doch ziemlich interessant und ich hab mich in dem Typen mit frappierender Deutlichkeit karrikaturisiert gesehen. Seinen Namen hab ich natürlich vergessen, und das ist auch was sehr schönes an dem Buch: Es kommen so wenige und dermaßen wiederkehrend stereotye Charaktere darin vor, dass man sich nichts merken braucht. Das Buch lebt von seiner witzigen Stand-Up-Comedian-Art, Dinge des Alltags zu überspitzen, von skurilen Wortneuschöpfungen (oh wie gerne würde ich jetzt 'Neologismen' sagen, aber mein Hass-Deutschlehrer brachte mir bei, dazu müsse es ein Wort sein, dass dann auch Zugang zur Gesellschaft fand) und aktuellen Bezügen. So alle 1-2 Seiten entlockt es einem ein Kichern oder zumindest Schmunzeln, liest sich dabei flüssig und es überbeansprucht nichtmal einen 1/4-jahrhündertigen hirnweichgeglotzten Bodensatz-Ingenieur wie mich.

Worum gehts:
Dingsn fährt jeden Morgen auf seine "Arbeit" in seinem "Büro". Arbeitszeit von 9 bis 12. Er ist selbstständiger Arbeitsloser mit Hartz 4.0 und anstatt mal vor seiner eigenen subventionierten Wohnungstüre zu kehren, findet er ständig was zum rummäkeln an seiner Mitwelt, was sofort pennibel genau in sein Notizbuch übertragen wird. Seine Arbeit besteht dann darin, Recherchen und Produkttest anzustellen, Beschwerde-Mails und -Anrufe zu tätigen und die Entschädigungen für sein Leiden in Form von Gratis-Produkten entgegen zu nehmen. Wegen seiner witzigen Art ist einem dieser miese Dauernörgler (Weltverbesserer) aber doch sympathisch. In der ersten Hälfte des Buches wird eigentlich fast nur mit seiner skurilen Art gespielt. Man kugelt sich bei seinen Beschwerde-Anrufen, Provokationen und Informations-Aktionen. Da wirds schonmal nicht langweilig. In der zweiten Hälfte des Buches packt ihn dann der Ehrgeiz, er wolle nun innerhalb von 2 Wochen Millionär werden, um seine nervige erfolgreiche Quitsche-Über-Mieterin (=AnKa*-1) aus ihrer 2,5tsd €-Mietswohnung schmeißen zu können. Das Buch bleibt zwar konsequent unterhaltsam, wird aber zunehmend unrealistisch. Was solls, irgenwie muss es ja zu dem wenig überraschenden Happy-End kommen.

Wieso ich?
- Arbeitslos bin ich offiziell seit 1.Oktober (für die Finger-Heber: Nein, man kann heutzutage auch arbeitslos sein, ohne gearbeitet zu haben. Man bekäme sogar Kohle dafür, wenn man es beantragen würde)
- Eine Gesetzes-Petition merkwürdigen Inhalts (irgendwas mit ner besonderen Abbiegespur, weis ich nicht mehr) und mehrere Beschwerde-Besserwisser-Emails an Großkonzerne mit dem entsprechendem Produktproben-Feedback beweisen, dass ich genauso ein unausstehbarer Nerve-Nörgler bin.
- Frauen kenn ich nur von Bildern und aus Film(ch)en bzw. teile inzwischen auf die traurige Aussicht, dass die nur kommen wenn man Geld oder Erfolg hat (oder es zumindest anstrebt)
- Mein bewegungsloses Dahindümpeln-lassen wegen akuter Zielfreiheit (lieber treiben lassen als in die falsche Richtung zu rudern...) könnte sich auch gerne noch 2 Jahre hinziehen.

Wieso nicht ich?
- Soo konsequent und motiviert setze ich mich dann noch nicht für die Sinnlosigkeit ein.
- Soo bissig bin ich dann doch auch nicht zu meinen Mitmenschen.
- Bin ca. 25,95, er is 32.

Fazit:
Wer ein seichtes, aber wahnsinnig spannend-interessantes Unterhaltungsbuch lesen will, dem ist hiermit bestens gedient. Eigentlich hatte ich mehr das Gefühl, "das Buch liest sich mir", als dass ich das Buch lese. Ich würde mal sagen: wäre das Buch ein Fernsehen (nicht weil ich so schlecht Deutsch kann, sondern um die Sinnlosigkeit des Vergleichs zu unterstreichen), dann würden es Simpsons-Fans lieben.

Ach ja Titel:
Millionär von Tommy Jaud. Der hat auch Vollidiot geschrieben, was ich aber nicht lesen werde, weil ich ja nicht lese. Es sei denn es provoziert mich wieder wer.

+was habe ich gelernt:
Wer Krampfehand von den mistigen unhandlichen Büchern bekommt: Wenn man sich das e-book lädt und mit 4Seiten pro Blatt durch den Laser jagt, kann man das suuper angenehm lesen (einfach nur zu lesende Seite halten oder hinlegen. Statt 315 Seiten auf einmal halten und noch dazu das Buch auseinanderspreizen). Wenn mir jetzt jemand noch sagt, wie ich dem Autor sein wohlverdientes Geld geben kann?

Hochachtungsvoll,
ihr sehr supertypiger Herr Klemm

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ohhh, der Herr Klemm is der tollste und nervigste Stecher auf diesem Planeten. Leider leider hat zu diesem rächdschreiphfela-überladenem Arti-Gel noch nimand n Gommndar gschrim, muss ich doch ma men Kätschup su gemm.

Anonym hat gesagt…

warum wird mein comment nicht freigeschaltet???
ich hab den klemm in höchsten tönen darin gelobt, ob seiner rezension!

AnKa hat gesagt…

Kein Kommentar angekommen außer denen, die hier stehen.

Anonym hat gesagt…

dann nomma kruzform: Klemm - geil! Macht lust auf lesen von dem ding usw usw .. denk Dir nen ellenlangen text der Dich lobt!
grüßla!