Samstag, Oktober 07, 2006

J. M. Coetzee - Schande

Kurzbeschreibung (amazon)
David Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, die er ohne große Leidenschaft und ohne sonderliche Bedenken unterhielt, ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung durch eine Untersuchungskommission entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um sich für eine Weile zu seiner Tochter auf Land zurückzuziehen.
Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluß Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt.J.M. Coetzee, 1940 in Kapstadt geboren und Literaturprofessor in seiner Heimatstadt, gehört zu den meistgerühmten Autoren der Gegenwart. Er wurde für seine Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. zweimal mit dem Booker Prize.


Tja, ich weiß noch nicht wirklich, welche Meinung ich zu diesem Buch habe. Da Coetzee 2x den Booker Prize und sogar den Nobelpreis gewonnen habe, müsste ich das Buch als kleiner Revoluzzer ja für total schlecht halten.
Könnte ich auch, schließlich gibt es in diesem Buch einige Klischees und altbekanntes.
So fielen mir zu Beginn deutliche Ähnlichkeiten zu "Der menschliche Makel" von Philip Roth auf. Ältliche Professor hat eine geheime Äffäre und wird auf Grund dessen als sexueller Lüstling angesehen. In "Schande" verliert er sogar seinen Lehrstuhl.
Zur komplizierten Vater-Tochter-Beziehung trägt bei, dass diese nicht nur erst als Hippie und dann als Bäuerin auf einer Farm lebt, sich also vollkommen von der akademischen Welt ihres Vaters abgekehrt hat, sie ist zum Überfluss auch noch lesbisch, was vom Vater toleriert, aber in keinster Weise tasächlich akzeptiert oder verstanden wird.
Doch stellt dies nich das einzige verwirrende und konfuse Beziehungsgeflecht dar. So geht es auch um die Beziehung zwischen den Schwarzen und Weißen nach der Apartheid, zwischen Moral und Freiheit, zwischen Mann und Frau.
Alles wird in einer klaren, einfachen und sehr trockenen Sprache erzählt. Ohne Pathos. Ohne Parteinahme für eine Person oder Meinung.
Wieder einmal ein Buch, dass zum selbst Denken anregt, was für mich einen klaren Pluspunkt darstellt. Jedoch bekommt es dadurch auch etwas sehr "abgehobenes", weniger wie ein Roman, eher wie ein Tatsachenbericht.

Ok, ich lasse es weiter wirken und falls ich eine klare Stellung finde, werde ich die hier mitteilen.

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