Samstag, März 28, 2009

Peter Ustinov - Krumnagel

Mal wieder eine Rezension und diesmal auch wieder eine Buchempfehlung.

Da ich ja bekanntlich a bisserl faul bin, erstmal wieder die Kurzbeschreibung von amazon:
Kurzbeschreibung
Chief Krummnagel, Polizeichef einer amerikanischen Großstadt, startet mit einem Gratisticket erster Klasse, ein Geschenk für langjährige Verdienste, zu einer Reise um die Welt. Doch diese Reise findet bald ein jähes Ende: Durch einen haarsträubenden Vorfall wird Krummnagel vom prototypischen Vertreter des "American Dream" zum Attentäter gegen die amerikanische Ideologie - und eine seltsame udn läuternde Odyssee durch englische Gefängnisse nimmt ihren Lauf...

So weit, so gut. Was dieses Buch wirklich toll macht, ist nicht die Geschichte, sondern die Sprache und die Art, wie sie erzählt wird. Wir lernen das Denken eines Klischee-Amerikaner kennen: etwas beschränkt, etwas sehr schwarz-weiß, etwas sehr Wild-West-Mentalität und etwas sehr arrogant (quasi ein bischen sehr George Bush).
Krumnagel bekommt also die Weltreise geschenkt und bereits auf der 1. Station passiert etwas tragisches: Er erschießt jemanden. Im Suff schießt er auf einen Kommunisten, als dieser ein Taschentuch aus der Hose holen will. Krumnagel deutet diese Geste so, dass sein Gegner eine Pistole ziehen will und schießt zuerst. In vollster Überzeugung eigentlich das einzig Richtige getan zu haben, nur sich leider vertan, ruft er selbst die Polizei und versteht kein bischen, dass er verhaftet wird.
Nun ja, er wartet also quasi täglich auf seine Entlassung und muss feststellen, dass er nicht nur angeklagt werden soll, sondern dass er auch noch von einer Frau (!) verteidigt werden soll.

Dieses Buch ist zu köstlich und zum Schreien komisch. Allerdings ist es auch ziemlich traurig, weil man das Gefühl nicht los wird, dass tatsächlich Menschen so denken wie Krumnagel zu Beginn. Denn zumindest eine kleine Läuterung tritt ein, auch wenn er doch durch und durch ein korrekter Mensch bleibt und so Mithäftlinge an der Flucht hindert und ähnliches. Aber langsam erkennt er, dass er von allen daheim liegen gelassen wurde und beginnt, das altbewährte System zu hinterfragen.

Einen Minuspunkt bekommt das Buch von mir für sein offenes Ende. Ich mag keine offenen Enden, irgendwie empfinde ich es als reinpfuschen, eine Geschichte selbst zu Ende zu denken. Selbst wenn es der Autor ja genau darauf anlegt, dass man sich seine Gedanken selbst macht und zu einem Schluß kommt, für mich gehört auch ein Ende defintiv in seinen Aufgabenbereich.

Da es ein BookCrossing-Buch ist, dürfen sich nu alle Interessenten melden. Der 1. bekommt es dann von mir zugeschickt oder überreicht oder wie auch immer.

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